Archive im Osthaus Museum Hagen

Zu den Sammlungen des Osthaus Museums gehören Archive von internationaler Bedeutung für die kunsthistorische Forschung.

Osthaus-Archiv

Den wichtigsten Archivbestand bildet das Osthaus-Archiv. Es umfasst Dokumente (Briefwechsel, Ausstellungslisten, Prospekte, Zeitungsartikel etc.) zum Folkwang-Museum sowie zum Deutschen Museum für Kunst in Handel und Gewerbe, deren Gründungen auf die Initiative des Hagener Mäzens Karl Ernst Osthaus (1874-1921) zurückgehen.

Das Folkwang-Museum, das eine einzigartige Sammlung mit Werken von Cézanne, Gauguin, van Gogh, Hodler, Manet, Matisse, Renoir, Rodin, Rohlfs, Seurat, Signac etc. beherbergte, war weltweit das erste Museum, das programmatisch zeitgenössische moderne Kunst präsentierte. Das Ziel, das Osthaus mit der Folkwang-Idee zu verwirklichen suchte, richtete sich auf die grundlegende Umgestaltung des gesellschaftlichen Lebens durch Kunst. Er unternahm den Versuch, bedeutende Künstlerinnen und Künstler nach Hagen zu holen, ihnen öffentliche Aufträge zu verschaffen sowie eine Künstlerkolonie, Werkstätten und Lehrinstitute zu gründen.
1922, im Jahr nach dem Tod von Karl Ernst Osthaus, wurden die Sammlungen des Folkwang-Museums von den Erben von Karl Ernst Osthaus nahezu vollständig an die Stadt Essen verkauft und dort zum Grundstock des heutigen Museum Folkwang. Die Sammlungen des Deutschen Museums für Kunst in Handel und Gewerbe gelangten in den Besitz des Kaiser-Wilhelm-Museums Krefeld.

Mit dem Ankauf der umfangreichen Korrespondenz des Folkwang-Museums sowie des Deutschen Museums für Kunst in Handel und Gewerbe durch die Stadt Hagen im Jahr 1963 gelangten die bedeutendsten Teile des schriftlichen Nachlasses von Karl Ernst Osthaus und den von ihm gegründeten Institutionen in das Osthaus Museum. Seither bilden die Bestände die Grundlage für die Dokumentation der Geschichte des Folkwang-Impulses, für zahlreiche monografische Arbeiten zu den im Folkwang-Museum vertretenen Künstlerinnen und Künstlern sowie für die Sammlungs- und Museumsgeschichte der Moderne.


Osthaus-Archiv – Nachlass Adalbert Colsman

In den zurückliegenden Jahren wurden die 1963 von Adalbert Colsman (1886-1978) – dem Schwager von Karl Ernst Osthaus –
erworbenen Bestände um weitere, bedeutende Briefkonvolute ergänzt: Durch die Unterstützung der Kulturstiftung der Länder konnten 1998 Briefe an Karl Ernst Osthaus u.a. von Ernst Barlach, Georges Braque, Paul Cézanne, Henri Matisse, Auguste Renoir, Erich Heckel,
Ernst Ludwig Kirchner, Karl Schmidt-Rottluff, Gabriele Münter, Wassily Kandinsky und Franz Marc erworben werden, die wichtige Lücken der bisherigen Überlieferung schließen.
2022 konnte ein weiteres Handschriften-Konvolut aus dem Nachlass Adalbert Colsmans, u.a. mit Briefen von Adolf Erbslöh, Ida Gerhardi,
Karl Hofer, Alexander Kanoldt, Aristide Maillol, George Minne, Rainer Maria Rilke und Karl Schmidt-Rottluff an Karl Ernst Osthaus erworben werden, das sich bis dahin in Familienbesitz befand.


Osthaus-Archiv – Nachlass Manfred Osthaus

Aus dem Nachlass von Manfred Osthaus (1933-2012), einem Enkel der Museumsgründer Karl Ernst und Gertrud Osthaus, wurden 2011,
mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder sowie der Fördervereine des Osthaus Museums, mehr als 500 weitere Briefe, u.a. von
Alexander Archipenko, Paul Cassirer, Le Corbusier, Alexej von Jawlensky, Ernst Ludwig Kirchner, Oskar Kokoschka, Else Lasker-Schüler,
Wilhelm Lehmbruck, Moissey Kogan, Emil Nolde, Auguste Renoir, Christian Rohlfs, Karl Schmidt-Rottluff, Henry van de Velde und
Marianne Werefkin für das Osthaus Museum erworben, die aus dem Nachlass von Gertrud Stickforth-Osthaus (1880-1975) stammten.


Henry van de Velde-Archiv

Im Osthaus Museum befindet sich darüber hinaus das Henry van de Velde-Archiv, das von der 1959 in Hagen gegründeten
Henry van de Velde-Gesellschaft aufgebaut worden ist. Es umfasst Architekturentwürfe und Pläne, Korrespondenz von und zu Henry van de Velde (1863-1957) sowie Fotografien zu Leben und Werk und Schriften von und über den flämischen Architekten, Künstler und Designer.


Ernst Fuhrmann-Archiv

Der Schriftsteller und Philosoph Ernst Fuhrmann (1886-1956) war seit 1919 Mitarbeiter von Karl Ernst Osthaus, Direktor des Deutschen Museums für Kunst in Handel und Gewerbe und Leiter des in Hagen gegründeten Folkwang-Verlags, der seit 1922 in Darmstadt und Gotha fortgeführt wurde und sich 1924 als Auriga-Verlag und 1928 als Folkwang-Auriga-Verlag neu gründete.
1993 wurde ein Teilnachlass Fuhrmanns durch das Osthaus Museum erworben. Dieser Bestand, der seither punktuell erweitert wurde, umfasst u.a. rd. 4.000 Blatt Manuskripte Fuhrmanns sowie den Großteil seiner Veröffentlichungen, Publikationen des Folkwang-Verlags sowie Briefe von Hugo Hertwig und Franz Jung. Teile des Ernst Fuhrmann-Archivs sind dem Stadtarchiv Hagen übergeben worden.


Christian Rohlfs-Archiv

Das Osthaus Museum Hagen besitzt rund 900 Werke des Künstlers Christian Rohlfs (1849-1938), der, von Karl Ernst Osthaus gefördert, bis zu seinem Lebensende im Hagener Museum gelebt und gearbeitet hat. Es handelt sich um eine der weltweit größten Sammlungen an Werken des Künstlers.
Um der Verantwortung für das Werk von Christian Rohlfs gerecht werden zu können, wurde im Mai 2011 das Christian Rohlfs Archiv gegründet, das an das Osthaus Museum angegliedert ist.
Zu den wichtigsten Beständen gehören Briefe, Dokumente und Fotografien aus dem Nachlass von Christian Rohlfs und seiner Frau Helene Rohlfs. Sie wurden dem Osthaus Museum zusammen mit einer Dokumentation zu Leben und Werk des Künstlers vom Neffen des Künstlers, Paul Vogt (1926-2017), übergeben.


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Archives at the Osthaus Museum

Osthaus Archive

The Osthaus Archive is the most important archive collection. It includes documents (correspondence, exhibition lists, brochures, newspaper articles, etc.) relating to the Folkwang Museum and the German Museum of Arts in Trade and Industry, which were founded on the initiative of the Hagen patron Karl Ernst Osthaus (1874-1921).
The Folkwang Museum, which housed a unique collection of works by Cézanne, Gauguin, van Gogh, Hodler, Manet, Matisse, Renoir, Rodin, Rohlfs, Seurat, Signac etc., was the first museum in the world to programmatically present contemporary modern art. The goal that Osthaus sought to realize with the Folkwang idea was aimed at the fundamental transformation of social life through art. He attempted to bring important artists to Hagen, to provide them with public commissions and to found an artists' colony, workshops and teaching institutes.
In 1922, the year after Karl Ernst Osthaus's death, the Folkwang Museum's collections were sold almost in their entirety to the city of Essen by Karl Ernst Osthaus's heirs, where they became the basis of today's Museum Folkwang. The collections of the Deutsches Museum für Kunst in Handel und Gewerbe came into the possession of the Kaiser-Wilhelm-Museum Krefeld.
With the purchase of the extensive correspondence of the Folkwang Museum and the Deutsches Museum für Kunst in Handel und Gewerbe by the city of Hagen in 1963, the most important parts of the written legacy of Karl Ernst Osthaus and the institutions he founded came to the Osthaus Museum. Since then, the holdings have formed the basis for the documentation of the history of the Folkwang-Impulse, for numerous monographic works on the artists represented in the Folkwang Museum and for the history of the collection and museum of modern art.


Osthaus Archive - Adalbert Colsman estate

In recent years, the holdings acquired in 1963 from Adalbert Colsman (1886-1978) - the brother-in-law of Karl Ernst Osthaus - have been supplemented by further important collections of letters: thanks to the support of the Kulturstiftung der Länder, letters to Karl Ernst Osthaus from Ernst Barlach, Georges Braque, Paul Cézanne, Henri Matisse, Auguste Renoir, Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner, Karl Schmidt-Rottluff, Gabriele Münter, Wassily Kandinsky and Franz Marc, among others, were acquired in 1998, filling important gaps in the previous collection.
In 2022, a further collection of manuscripts from the estate of Adalbert Colsman, including letters from Adolf Erbslöh, Ida Gerhardi, Karl Hofer, Alexander Kanoldt, Aristide Maillol, George Minne, Rainer Maria Rilke and Karl Schmidt-Rottluff to Karl Ernst Osthaus, which had previously been in family ownership, was acquired.


Osthaus Archive - Estate of Manfred Osthaus

From the estate of Manfred Osthaus (1933-2012), a grandson of the museum's founders Karl Ernst and Gertrud Osthaus, more than 500 additional letters were acquired in 2011 with the support of the Kulturstiftung der Länder and the Osthaus Museum's support associations, including by Alexander Archipenko, Paul Cassirer, Le Corbusier, Alexej von Jawlensky, Ernst Ludwig Kirchner, Oskar Kokoschka,
Else Lasker-Schüler, Wilhelm Lehmbruck, Moissey Kogan, Emil Nolde, Auguste Renoir, Christian Rohlfs, Karl Schmidt-Rottluff,
Henry van de Velde and Marianne Werefkin, which came from the estate of Gertrud Stickforth-Osthaus (1880-1975), were acquired for the Osthaus Museum.


Henry van de Velde archive
The Osthaus Museum also houses the Henry van de Velde Archive, which was set up by the Henry van de Velde Society founded in Hagen in 1959. It includes architectural designs and plans, correspondence by and about Henry van de Velde (1863-1957) as well as photographs of his life and work and writings by and about the Flemish architect, artist and designer.


Ernst Fuhrmann Archive

The writer and philosopher Ernst Fuhrmann (1886-1956) was an employee of Karl Ernst Osthaus from 1919, director of the German Museum of Arts in Trade and Industry and head of the Folkwang publishing house founded in Hagen, which was continued in Darmstadt and Gotha from 1922 and re-established in 1924 as the Auriga publishing house and in 1928 as the Folkwang-Auriga publishing house.
In 1993, part of Fuhrmann's estate was acquired by the Osthaus Museum. This collection, which has been expanded selectively, includes around 4,000 sheets of Fuhrmann's manuscripts as well as the majority of his publications, publications by the Folkwang publishing house and letters from Hugo Hertwig and Franz Jung. Parts of the Ernst Fuhrmann archive have been handed over to the Hagen City Archive.


Christian Rohlfs Archive

The Osthaus Museum Hagen owns around 900 works by the artist Christian Rohlfs (1849-1938), who, supported by Karl Ernst Osthaus, lived and worked in the museum in Hagen until the end of his life. It is one of the world's largest collections of works by the artist.
The Christian Rohlfs Archive, which is affiliated to the Osthaus Museum, was founded in May 2011 in order to do justice to the responsibility for Christian Rohlfs' work.
The most important holdings include letters, documents and photographs from the estate of Christian Rohlfs and his wife Helene Rohlfs.
They were given to the Osthaus Museum together with documentation on the life and work of the artist by the artist's nephew, Paul Vogt (1926-2017).

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