EMIL SCHUMACHER
DIE SAMMLUNG LEPKE
Schon seit langem war sie ein besonderes Desiderat, handelt es sich doch um eine einzigartige Zusammenstellung von Werken Schumachers, nämlich aus historischer Sammlersicht. Die Sammler waren Ruth und Rudolf Lepke, deren Sohn Rudolf jr. die Sammlung der Eltern nicht nur übernahm, sondern gemeinsam mit seiner langjährigen Lebensgefährtin über Jahrzehnte pflegte und erhielt. Die musische Kaufmannsfamilie, Gesellschafter eines aus einem Kolonialwarengeschäft erwachsenen und bereits in der vorangegangenen Generation 1897 gegründeten Lebensmittel- und Feinkostgroßhandels, lebte mit der Kunst, nicht nur Emil Schumachers. Zahlreiche befreundete Künstlerinnen und Künstler wie Elisabeth Schmitz, Gustav Deppe, Marijan Vojska, Wilhelm Wessel und Irmgart Wessel-Zumloh, Roswitha Lüder und Rudolf Vombek gingen im kunstsinnigen Haus der Lepkes ein und aus. Manche Künstler wurden durch die Sammelleidenschaft der Lepkes maßgeblich gefördert.

Auch für Emil Schumacher führte die erste Begegnung mit Lepkes 1946 zu einer entscheidenden Sammlerfreundschaft. Das Ehepaar hatte eine Mappe des noch völlig unbekannten Malers im Atelier des Bildhauers Karel Niestrath (1896 - 1971) entdeckt und spontan eine erste Arbeit auf Papier gekauft. Durch Vermittlung des älteren Kollegen entstand auch der persönliche Kontakt. Der Kontakt zu Lepkes und einer kleinen Gruppe von Hagener Sammlern wie den Familien Maria und Fritz Breuer, Helene und Adalbert Borgers sowie Norgard und Adolf Voss, war in der unmittelbaren Nachkriegszeit für Schumacher am Neubeginn seiner Laufbahn und als junger Familienvater existenziell. Gerade die frühe Förderung durch Bilderkäufe, noch bevor Kunstkritik und Museen auf ihn aufmerksam geworden waren, ermöglichte es Emil Schumacher, sich auf seine Kunst zu konzentrieren und schließlich als einer der wichtigsten Vertreter einer neuen Künstlergeneration aus der jungen Bundesrepublik zu internationaler Anerkennung zu gelangen. Heute ist die Sammlung Lepke die einzige nahezu geschlossen erhaltene Sammlung aus diesen Jahren in Privatbesitz.

Rouven Lotz
Mit einem Text von Rudolf Lepke und einer Einführung von Rouven Lotz,
Leineneinband mit aufwändiger Prägung, 120 Seiten, rund 100 Abbildungen, € 24,90
ISBN: 978-3-98741-056-7, unter info@esmh.de