Stephan Kaluza
Unruhig wandern 19.05. bis 02.08.2020 In der malerischen Arbeit Stephan Kaluzas geht es grundsätzlich um Abbildungen der Natur, sei es in Schwarz-Weiß-Verwischungen, in hyperrealistischen Darstellungen (Öl auf Leinwand) oder in nahezu abstrakten Darstellungen von Wäldern, Wasseroberflächen oder Unterholz. Die Bilder täuschen häufig Idylle vor. Eine störende zweite Instanz schleicht sich bald ein. Der Malerei wird die Farbe entzogen, so dass die Gemälde zunehmend zu verblassen scheinen. Am Ende eines solchen Prozesses steht eine nahezu weiße Fläche, das Nichts. Dieser Ansatz versteht sich kritisch als Hinweis auf menschliche Eingriffe in die Natur. Denn sie ist weder eine Konstante, noch ist sie ewig; die Malerei Kaluzas zeigt sie eher als fragil, als zerstörbar und hilflos. So, wie sich die Natur zunehmend aus dem Sichtfeld des Menschen zu entziehen scheint, so scheint die Naturschönheit in ihrer Gänze zu verschwinden. In der Ausstellung „unruhig wandern“ geht es um das Lager Auschwitz. Stephan Kaluza besuchte 2014 den polnischen Ort Oświęcim (deutsch: Auschwitz), einen am Fluss Soła gelegenen Ort, der etwa 50 Kilometer westlich von Krakau liegt. Der Lagerkomplex Auschwitz bestand aus drei nacheinander ausgebauten Konzentrationslagern. 2020 jährt sich die Befreiung des KZ Auschwitz zum 75. Mal. In einem Interview mit Ralph Güth (im Ausstellungskatalog des Polnischen Instituts Düsseldorf, 2014) berichtet der Künstler über seine Begegnung jenseits der Lager: „Ein Blick durch den Zaun nach draußen zeigt selbst hier liebliche Felder…Ein ähnliches Szenario bietet sich einem direkt vor der Gedenkstätte Auschwitz 1; auf der anderen Seite der Legionov-Strasse zeigen sich baumbestandene Auen, die Soła fließt wenige Meter vor dem KZ ruhig dahin. An diesem Sommertag waren es weit über 30 Grad, die Bewohner Oświęcims gingen zum Baden an den Fluss, zumeist Familien, junge, alte Menschen, man stellte die Liege oder den Sonnenschirm auf und ließ es sich gut gehen – so wurde es fotografiert, im Rücken die Gedenkstätte an das Grauen, das hier stattfand, vor mir fast ein surreal-schönes und vor allen Dingen unerwartetes Idyll, ich kam hierher um Auschwitz zu fotografieren, ein einfaches Drehen des Körpers genügte, um das Gegenteil aller Assoziationen zu diesem Ort vorzufinden.“ In der Ausstellung werden Werke aus 2019 und 2020 gezeigt. Diese Ausstellung ist eine Kooperation mit Geuer und Geuer Art, Düsseldorf. |