Anja Bohnhof
India
7. Juli – 3. September 2017



Das Osthaus Museum zeigt die Ausstellung „India“ der Dortmunder Fotografin Anja Bohnhof. Die Serien „Bahak“, „books for sale“ und „Daily Constructions“ sind im Christian Rohlfs-Saal, dem Rondell und dem Hagener Fenster zu sehen. Die künstlerischen Projekte führen Anja Bohnhof in viele Teile der Welt. Mit rund 50 Fotografien aus Indien wird ein Arbeitsschwerpunkt der vergangenen Jahre beleuchtet.
Anja Bohnhof wurde 1974 in Hagen geboren und studierte nach einer fotografischen Ausbildung Visuelle Kommunikation und Fotografie an der Bauhaus-Universität Weimar. Sie arbeitet seit 2004 freiberuflich als Fotografin und lebt in Dortmund. Von 2006 bis 2014 war die Fotografin zudem kontinuierlich als Lehrbeauftragte für Fotografie an der FH Köln tätig. Ihre Arbeiten werden international ausgestellt und sind bereits vielfach mit Stipendien und Förderpreisen ausgezeichnet und publiziert worden.
Die Serie „books for sale“ ist 2009 entstanden. Über 10.000 Buchläden offerieren im Universitätsviertel von Kolkata (Kalkutta) ein Angebot neuer und gebrauchter Ware, die von Klassikern bis zu aktuellen Lehrbüchern reicht. Die oft improvisiert anmutenden Verkaufsstände an den Straßenrändern werden zu architektonischen Gebilden aus Büchern. Anja Bohnhof hat diese Bücherskulpturen fotografiert.
Die mit „Bahak“ betitelte Serie von 2012 bezieht sich auf die bengalische Bezeichnung für Lastenträger. Keine Last scheint zu schwer und zu groß, als dass diese Männer nicht in der Lage wären, sie mit ihrer Muskelkraft durch die engen und überfüllten Straßen Kolkatas (Kalkutta) zu transportieren. Am Rand dieser Straßen hatte die Fotografin für ein paar Wochen ein improvisiertes Studio aufgebaut und einige Lastenträger gebeten, einen kurzen Moment anzuhalten, um sie einzeln und herausgelöst aus der stets in Bewegung befindlichen, geschäftigen Masse von Menschen zu portraitieren.
Das weltweit etablierte Format der Daily Soaps ist auch in Indien äußerst beliebt und die Gegenstand der Serie „Daily Constructions“ von 2015. Die Produktionskosten dieser inhaltlich eher trivialen Serien sind in der Regel vergleichsweise niedrig, u.a. auch deshalb, weil die szenischen Handlungen immer am gleichen Ort in derselben Kulisse spielen. Häufig handelt es sich bei den Handlungsschauplätzen dieser Serien um private Wohnräume, die als dauerhafte Set Constructions in Filmstudios installiert sind. Das macht Anja Bohnhof in ihrer Fotoserie zum Thema, indem sie diese filmischen Nachbauten dokumentiert.