ANSELM KIEFER UNFRUCHTBARE LANDSCHAFTEN 5. Mai bis 14. Juli 2013


Eröffnung Samstag, 4. Mai 2013, 16 Uhr

Im Zentrum der Ausstellung, die fünfzehn Objekte von Anselm Kiefer präsentiert, stand die achtteilige Arbeit „Unfruchtbare Landschaften“, die in den Jahren 2006 bis 2010 entstand – in Eisen gerahmte mit Säure behandelte Fotos mit Collage-Elementen.

Jede der acht Arbeiten beherbergt einen eigenen Kosmos aus schwarz-weißen Fotografien von Landschaften, die Kiefer mit Wasserfarben bearbeitete, aus Texten, chirurgischen Gegenständen und Fundstücken, aus mythologischen Rätseln, Klischees und vermeintlichen Erinnerungen. Kiefer zeigt eine entseelte Natur fern des Menschen, seine Andeutungen setzen den Betrachter auf eine Spurensuche durch melancholische Welten, deren Wirkungskraft ihn einzufangen vermag. Die kleinformatigen Arbeiten ermöglichen einen anderen Zugang zum Schaffen Kiefers als die großen Formate. Er arbeitet hier mit schmalen Querformaten, deren Motive Details von Landschaften wiedergeben, sich hin und wieder auch auf einen architektonischen Kontext beziehen. Auf den Schwarz-weiß Fotografien ist meist ein beliebiges Objekt aufgetragen. So entsteht eine scheinbar willkürliche und zufällige Aneinanderkettung einzelner Spuren und Motive. Für den Betrachter präsentieren sich viele Andeutungen, alles bleibt fragmentarisch und eine eigenwillige Melancholie macht sich breit. Kiefers Vorliebe für romantische Dichtung, in welcher der Aspekt des Fragments stets im Mittelpunkt steht, ist unverkennbar.

So bieten die „Unfruchtbaren Landschaften“ sinnbildhaft eine Zerrissenheit und Unabgeschlossenheit, wie sie jeder Natur zueigen ist, denn diese ist niemals vollendet. Kiefers Bilderkosmos bezieht sich somit stets auf das Fragment, auch wenn einzelne Sujets an vielen Stellen übersteigert monumental daherkommen, weil sie Ausschnitte eines viel größeren Kontextes sind.

WERKE DER AUSSTELLUNG 1. Pasiphae
1994-2010, Öl, Emulsion, Acryl, Schellack, Dornenzweige auf Leinwand, unter Glas im Eisenrahmen, 192 x 282 x 35 cm

2. Die Kosmiker Stefan George, Alfred Schuler, Ludwig Klages, Karl Wolfskehl, Albert Verwey
1994-2010, Öl, Emulsion, Acryl, Schellack, Dornenzweige auf Leinwand unter Glas, 202 x 292 x 75 cm

3. Johannisnacht
2001-2006, Fotocollage aus dem Zyklus Sternenfall, übermalt, 156 x 86 cm

4. Maria durch den Dornwald ging
2005 , Öl, Emulsion, Acryl, Schellack, Harz, Rosenstrauch auf Leinwand und Holz unter Glas im Eisenrahmen, 285 cm x 140 cm

5. Unfruchtbare Landschaften
2006 - 2010, 8-teilig, in Eisen gerahmte mit Säure behandelte Fotos mit Collage-Elementen, je 65,5 x 124,5 x 8 cm

6. Samson und Delilah
2011, Öl, Emulsion, Acryl, Collage auf Leinwand, 190 x 380 cm

7. Arria, die Ältere
2002, aus dem Zyklus Frauen der Antike, Blei, Gips, GFK, Dispersionsfarbe, Eisen, Fotos, 184 x 212 x 110 cm

Die Ausstellung wurde realisiert in Kooperation mit der Galerie Klaus Benden, Köln.